Künstlerbücher / Special Editions
Almond, Darren / Blechen, Carl: Landschaften
Brown, Glenn: And Thus We Existed
Butzer, André: Exhibitions Galerie Max Hetzler 2003–2022
Chinese Painting from No Name to Abstraction: Collection Ralf Laier
Choi, Cody: Mr. Hard Mix Master. Noblesse Hybridige
Demester, Jérémy: Fire Walk With Me
Dienst, Rolf-Gunter: Frühe Bilder und Gouachen
Dupuy-Spencer, Celeste: Fire But the Clouds Never Hung So Low Before
Ecker, Bogomir: Man ist nie Alone
Elmgreen and Dragset: After Dark
Förg, Günther: Forty Drawings 1993
Förg, Günther: Werke in der Sammlung Friedrichs
Galerie Max Hetzler: Remember Everything
Galerie Max Hetzler: 1994–2003
Gréaud, Loris: Ladi Rogeurs Sir Loudrage Glorius Read
Hatoum, Mona (Kunstmuseum
St. Gallen)
Eric Hattan Works. Werke Œuvres 1979–2015
Hattan, Eric: Niemand ist mehr da
Herrera, Arturo: Boy and Dwarf
Hilliard, John: Accident and Design
Horn, Rebecca / Hayden Chisholm: Music for Rebecca Horn's installations
Huang Rui: Actual Space, Virtual Space
Kowski, Uwe: Gemälde und Aquarelle
Mikhailov, Boris: Temptation of Life
Mosebach, Martin / Rebecca Horn: Das Lamm
Neto, Ernesto: From Sebastian to Olivia
Oehlen, Albert: Spiegelbilder. Mirror Paintings 1982–1990
Oehlen, Albert: unverständliche braune Bilder
Oehlen, Pendleton, Pope.L, Sillman
Oehlen, Albert | Schnabel, Julian
Phillips, Richard: Early Works on Paper
Riley, Bridget: Circles and Discs
Riley, Bridget: Gemälde und andere Arbeiten 1983–2010
Riley, Bridget: Die Streifenbilder 1961–2012
Riley, Bridget: Paintings 1984–2020
True Stories: A Show Related to an Era – The Eighties
Wang, Jiajia: Elegant, Circular, Timeless
Wool, Christopher: Westtexaspsychosculpture
Zeng Fanzhi: Old and New. Paintings 1988–2023
Zhang Wei / Wang Luyan: Ein Gespräch mit Jia Wei
John Hilliard: Accident and Design Englisch / Deutsch
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Die Bilder des britischen Konzeptkünstlers John Hilliard (*1945) sind Befragungen des Mediums Fotografie. Seit Ende der 1960er-Jahre unterzieht er dessen Repräsentationsgehalt kritischen Überprüfungen, stellt mit seinen Fotos Thesen zur Wahrnehmung auf, legt Möglichkeiten und Unzuverlässigkeiten offen und schafft dabei wieder eigene, schlagende Bilder. Dafür nutzt er alle Mittel des Mediums in immer neuen fotografischen Versuchsanordnungen: Doppelbelichtungen, unterschiedliche Blickwinkel, Perspektivwechsel, Ausschnitte, Vergrößerungen, Reihungen, Überlagerungen und vieles mehr. So erforscht er, was ein Bild über die Welt sagt und inwieweit der Apparat selbst den Inhalt vorgibt. Zufall und Design ist eine Werkschau der letzten Jahre, die der Künstler durch Rückgriffe auf frühere Arbeiten zu einer konzentrierten Bestandsaufnahme seiner künstlerischen Fragen macht. Der Essay von David Campany zeigt, wie Hilliards Werk durch die Fotografie neue Wege aus der Endspiel-Stimmung der konzeptuellen Kunst gehen konnte. Drei programmatische Texte des Künstlers decken die theoretischen Grundlagen und die praktische Arbeit an den verschiedenen Werkgruppen auf.
ZUFALL UND DESIGN Wenn wir annehmen, dass der Hauptzweck der Fotografie in der mimetischen Wiedergabe des Erscheinungsbildes ihrer Objekte liegt und dass ihr Ursprung in naturalistischen Kunstströmungen im Europa des 19. Jahrhunderts zu finden ist, sollte es möglich sein, die Fotografie mit parallelen Strategien innerhalb der Malerei und Zeichnung zu vergleichen. Die Exaktheit, die den genannten Praktiken innewohnt, scheint gegen ihre Toleranz für das Zufällige – das heißt für Vorkommnisse, die über die bewusste Absicht des Autors hinausgehen – zusprechen. Dessen ungeachtet kommt es in den Hervorbringungen all dieser Disziplinen zu ungewollten Ereignissen, deren Ort freilich variieren kann. Wie ein Fischernetz fängt die Kamera neben der eigentlichen Beute auch Ungewolltes ein. Manche dieser Zufallsfänge werden weder im Moment der Aufnahme noch während der Ausarbeitung wahrgenommen und fallen (wenn überhaupt) erst bei der Betrachtung des fertigen Abzugs ins Auge. Sie lösen dann Freude oder Bedauern aus, je nachdem, ob sie willkommen sind oder nicht. Ein möglicher Grund dafür, warum sie der Aufmerksamkeit des Fotografen entgehen, liegt in der Natur des Aufnahmeprozesses. Obwohl das Spektrum von spontanen Schnappschüssen bis zu minutiös vorbereiteten Studioaufnahmen reicht, werden die meisten Fotografien innerhalb weniger Sekundenbruchteile „eingefangen“. Bevor der Fotograf auf den Auslöser drückt, blickt er noch einmal schnell durch den Sucher. Doch erstens kann das Motiv in eine höchst komplexe visuelle Situation eingebettet sein und zweitens können plötzlich unerwartete Bewegungen vor dem Objektiv auftreten. In jedem Fall wird die Fähigkeit des Auges und des Gehirns, die Einzelheiten des Blickfelds genau und gleichwertig wahrzunehmen, durch die kurze zur Verfügung stehende Zeitspanne und/oder die Sichtbedingungen am Sucher drastisch eingeschränkt. Unter diesen Bedingungen fällt ein Gutteil der Verantwortung auf die neutrale Mechanik der Kamera. Wie beschrieben sind mangelnde Wahrnehmung und Einbeziehung des einzelnen Bilddetails Ursache für Zufälligkeiten, die zwar erst im Nachhinein entdeckt werden, insgesamt aber durchaus erwartbar sind ... So werden Zufallselemente, die in den verborgenen Rändern und Winkeln einer Fotografie lauern, bei ihrer Entdeckung zumeist als Plus gewertet und manchmal sogar eine zentrale Stellung im Werk einnehmen. Die rückwirkende Anerkennung nicht geplanter Einschlüsse im Werkganzen ist ein legitimer Teil der kreativen Verantwortung. Das, was da sein sollte, steht dem gegenüber, was tatsächlich da ist. Der Künstler/Fotograf muss beide Enden des Prozesses im Auge behalten. Wir sollten ihm die Entdeckungsreise durch das eigene Werk gönnen. Dabei gleicht er im Wissen der ursprünglichen Absicht und im Bewusstsein des erreichten Ziels die Ähnlichkeiten und Unterschiede innerhalb des Prozesses ab, stets bereit, etwaige Mängel selbstkritisch zu beanstanden und das Unerwart
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