„Malerische Gesten verbreiten sich wie ein Virus und stecken einander an. Ein Gemälde wiederholt sich an anderem Ort, manchmal nur als Fragment, aber immer findet es wieder als neues Bild zurück nach Hause: dichter, schneller, noch genauer auf den Punkt.“ So beschreibt John Kelsey das Werk von Christopher Wool in diesem Buch. Sein Essay legt Wools intensive Arbeit an den Bildern und Motiven mit allen ihren „Nebenwirkungen“ frei und stellt ihn als einen abstrakten Maler vor, der die Möglichkeiten des Mediums wie kein anderer radikal hinterfragt. Wools Ästhetik ist dabei immer streng, meist sind die Bilder schwarz auf weißem Grund, und selbst wo eine Farbe hinzukommt, sind sie auf deutliche abstrakte Gesten beschränkt – Auslöschungen, Übermalungen, sich wiederholende Motive. Gleichzeitig integrieren die Bilder technische Medien wie Siebdruck oder digitale Bildverarbeitung in den Malereiprozess.
Malerische Zeichen werden in Wools Bildern zum Paradoxon eines Abbilds der Abstraktion, erklärt Fabrice Hergott, Direktor des Musée d’Art Moderne, in seinem Essay. Und John Corbett – der sich sowohl mit zeitgenössischer Kunst als auch mit Avantgarde-Jazz beschäftigt – zeigt, wie stark Wool zwischen den Polen von Komposition und Improvisation pendelt und das Remix-Verfahren des Dub in seine Studioarbeit einbezieht.
Das Buch zur Ausstellung im Pariser Musée d’Art Moderne mit Werken aus den Jahren 2000 bis 2011 wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipiert. Es steht in der Folge seiner früheren, stets ungewöhnlichen Künstlerkataloge: Hier wird nicht einfach die Ausstellung in einer Serie reprografisch genauer Abbildungen katalogisiert, sondern auf monochrom in Braun gedruckten Seiten Eindruck und Idee der Bilder vermittelt und so ein analoges Erlebnis zum Besuch einer Ausstellung dieser Werke auf den Buchseiten geschaffen.
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